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ChatGPT: Gunter Dueck zu Missverständnissen & Möglichkeiten | UNCH145

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Coffee Talk mit Dr. Oliver Ratajczak: https://unternehmenschemie.de/coffee-talk/ | Weitere Folgen des Unternehmenschmemie-Podcasts: https://unternehmenschemie.de/podcast/ | Im ausführlichen Gespräch treffen Dr. Oliver Ratajczak und Prof. Dr. Gunter Dück aufeinander, um den Hype, die Realität und die Anwendungsfelder rund um ChatGPT, Künstliche Intelligenz (KI) sowie die fortschreitende Digitalisierung zu beleuchten. Dück, Mathematiker, Autor und ehemaliger CTO bei IBM, berichtet zunächst von seinen eigenen Experimenten mit ChatGPT und den daraus resultierenden Beobachtungen: Die oft beeindruckenden, teilweise aber auch fehlerhaften oder halluzinierten Ergebnisse von KI-Textgeneratoren sind für ihn Ausdruck einer momentanen Entwicklungsphase, in der Programme noch Fakten vermischen, aber bereits in vielen Bereichen “gut genug” agieren. Anhand von Anekdoten über deutsche KI-Alternativen, Diskussionen innerhalb der SEO- und Verlagsszene sowie dem industriellen Wandel bei Zeitungsverlagen veranschaulichen die Gesprächspartner, wie schnell technologische Entwicklungen in der Praxis Einzug halten – oft unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Sie reflektieren, weshalb Künstliche Intelligenz künftig selbstverständlicher Bestandteil von Tools wie Word oder Powerpoint werden und wie Redaktionen sowie andere Berufsfelder dadurch bereits heute massiv verändert werden. Gleichzeitig mahnen sie an, dass Quantität bei Inhalten nicht automatisch Qualität bedeutet. Im weiteren Verlauf diskutieren sie die Gefahren von KI-Halluzinationen, die Notwendigkeit von Faktenchecks und die Schwierigkeit, wenn KI-generierter Content von den Konsumenten nicht mehr als solcher erkannt wird. Sie nehmen dabei Bezug auf gesellschaftliche Diskurse, den Umgang mit Quellen, Plagiate und die Herausforderung, Erkenntnis von bloßer Überzeugung zu unterscheiden. Es wird deutlich, dass die Erwartung an KI stark variiert: Während Gesellschafts- und Geisteswissenschaftler KI oft als trivial abtun und auf fehlende Kreativität verweisen, hebt Dück hervor, dass Maschinen sehr wohl durchschnittliche menschliche Leistung erreichen und den gesellschaftlichen Durchschnitt sogar anheben könnten. Die beiden sprechen zudem kritisch über den Bildungsstand vieler Menschen, digitale Transformation in Unternehmen und Behörden sowie über eine zunehmende Industrialisierung von Produkten wie Büchern, Möbeln und gastronomischen Angeboten: Vieles bewegt sich in Richtung standardisierter, massenhaft replizierbarer Mittelmäßigkeit. Gleichzeitig mahnen sie an, dass noch immer viele digitale Prozesse in der Verwaltung und Justiz erstaunlich ineffizient und wenig nutzerfreundlich sind. Ihre Alltagserfahrungen mit Notariaten, Grundbuchämtern und Werkstätten zeigen, wie groß der Nachholbedarf abseits von KI und Digitalisierung teilweise noch ist. Abschließend plädieren sie für mehr Offenheit gegenüber neuen Technologien, Gelassenheit im Umgang mit Wandel und das Überwinden von pauschaler Ablehnung. Sie vergleichen Widerstände gegen ChatGPT mit früheren Debatten um Amazon, das Internet oder das iPad – jede technologische Neuerung wird zunächst kritisiert und dann schleichend zum Alltag. Ihr Appell: Wachsam und selbstkritisch hinterfragen, offen ausprobieren und technologische sowie gesellschaftliche Veränderungen aktiv gestalten, statt nur zu blockieren. Das Gespräch ist ein Streifzug durch technische, gesellschaftliche und praktische Aspekte von Digitalisierung und KI – mit vielen Denkanstößen für alle, die in Wirtschaft, Bildung, Medien oder einfach als interessierte Beobachter das digitale Zeitalter mitgestalten wollen.

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