Thema in Sachsen podcast

Carolabrücke, Teil 2: Warum sie zusammenbrach - und was daraus folgt

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Als am 11. September 2024 die Carolabrücke in Dresden zusammenbrach, war schnell klar: Dieses Ereignis geht weit über die Stadt hinaus. Rückblickend war der Kollaps der Konstruktion ein Weckruf und insbesondere auch in Sachsen Ausgangspunkt dafür, dass jetzt noch intensiver als zuvor vor allem Spannbetonbrücken aus DDR-Zeiten unter Beobachtung stehen. Im Podcast „Thema in Sachsen“ widmen Sächsische.de und Leipziger Volkszeitung dem Jahrestag des Einsturzes der Carolabrücke eine dreiteilige Sonderserie. Das ist die zweite Folge, sie trägt den Titel: „Warum sie zusammenbrach – und was daraus folgt“. In dieser Folge sind nacheinander zwei Interviews zu hören. Das erste mit Professor Steffen Marx, Leiter des Instituts für Massivbau an der TU Dresden, das zweite ist mit Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU). In beiden Gesprächen geht es um die Ursachen der Katastrophe und die zentrale Frage: Was muss getan werden, damit sich so etwas nicht wiederholen kann? Steffen Marx hatte sich kurz nach dem Einsturz der Brücke im Auftrag der Stadt Dresden auf Ursachensuche begeben. Schon Ende 2024 war klar: Hauptursache waren Schäden an Stahlteilen, der Fachmann spricht von sogenannter Spannungsrisskorrosion. Die Besonderheit: Bereits beim Bau der Brücke in den späten 1960er-Jahren bis zu ihrer Eröffnung 1971 wurde der Korrosionsprozess in Gang gesetzt. Das liege an der Beschaffenheit des damals verwendeten Stahls. In der DDR war es der Hennigsdorfer Stahl, doch: „In Ost wie West wurde auf die gleiche Weise diese Art von Stahl hergestellt“, sagt der Experte. Die Folge: Zahllose Bauwerke, längst nicht nur Brücken, sondern auch Hallen, sind betroffen. Das sei zwar kein Grund für Alarmismus. Aber: „Der Einsturz der Carolabrücke war eine Mahnung.“ Marx schildert in dem Interview sehr genau, wie der Spannstahl so brüchig wurde, dass er schließlich mitten in der Nacht auf einmal nachgab. Außerdem erklärt der Fachmann, wie er beim Brückentest der monatelang gesperrten und vergleichbaren Spannbetonbrücke in Bad Schandau vorgegangen ist und welche Möglichkeiten der Überwachung es für kritisch bewertete Bauwerke gibt. Nach dem Gespräch mit Marx wird in dem Podcast gefragt: Welche Konsequenzen zieht die Politik? Sachsens Infrastrukturministerium hatte ziemlich schnell reagiert, etwa mit einer Akutliste, auf der 19 Spannbetonbrücken stehen, die jetzt besonders im Fokus stehen. Eine dieser Brücken, das hebt Infrastrukturministerin Regina Kraushaar hervor, ist bereits abgerissen und wird schnell wieder aufgebaut: die Brücke über die Gleise der Deutschen Bahn bei Großenhain. Aber auch die eingehende Überprüfung der Elbbrücke in Bad Schandau gehe darauf zurück, dass aus dem Einsturz der Carolabrücke die richtigen Schlüsse gezogen worden seien. Schließlich geht es im Gespräch mit der Ministerin auch ums Geld. Was steckt Sachsen in die Instandhaltung und Sanierung von Brücken und anderer kritischer Infrastruktur? Was ist in Zeiten knapper Haushaltskassen überhaupt drin? Und wann ist eigentlich klar, wie sich die Milliarden aus dem Infrastruktursondervermögen des Bundes verteilen?

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