
0:00
44:25
Wenn sich an diesem Donnerstag der Einsturz der Carolabrücke zum ersten Mal jährt, erinnert kaum noch etwas Sichtbares daran, dass zwischen Brühlscher Terrasse auf der einen und Sächsischer Staatskanzlei auf der anderen Seite der Elbe einmal dieses Bauwerk stand. Reste der Auffahrten zeugen noch davon, das aus dem Wasser lugende Fundament eines Pfeilers und rostige Straßenbahngleise, die schräg unterhalb der Synagoge noch ein paar Meter weit über die Abbruchkante des damals kollabierten Brückenzuges C hinaus in die Luft ragen.
Rund 40.000 Tonnen Beton, Steine und Stahl sind weg. Alle drei Züge der Brücke: vollständig abgetragen. Das Terrassenufer, der Elberadweg links und rechts der Elbe werden in wenigen Tagen wieder freigegeben. Dresden blickt nach vorn – am 11. September aber ganz gewiss noch einmal zurück. Dieses Datum, historisch ohnehin aufgeladen, ist auch für die Stadt zu einem Schicksalstag geworden.
Im Podcast „Thema in Sachsen“ widmen Sächsische.de und Leipziger Volkszeitung dem Ereignis eine dreiteilige Sonderserie. Das ist die erste Folge, sie trägt den Titel: „Der Einsturz – und das Jahr danach“
Zu hören sind Michael Klahre, Sprecher der Dresdner Feuerwehr, und Michael Katzsch, Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz. Beide erzählen wie gefährlich und unübersichtlich am Anfang die Lage an der Einsturzstelle war - und was in den ersten Tagen nach dem Unglück ihren Alltag bestimmte.
Weil ein Jahr Einsturz der Carolabrücke auch die Geschichte von bisher vier dort gefundener Fliegerbomben ist, wird Holger Klemig befragt. Der Sprengmeister erklärt, wieso es zu dieser Häufung kommt. Klemig ist zugleich auch derjenige, der die letzte Bombe am 6. August entschärft hat, seine insgesamt 232., wie er sagt. Genau diese Bombe sorgte für die größte jemals durchgeführte Evakuierungsmaßnahme in Dresden. 17.000 Menschen mussten weichen, ein Kilometer groß war der Sperrkreis. Klemig erklärt, wieso Bombenfunde an Orten wie der Carolabrücke immer wieder zu derart großen Einsatzlagen führen werden. Und generell macht der Kampfmittelexperte deutlich, welche zum Teil erhebliche Gefahr nach wie vor von den vor 80 Jahren über Dresden im Zweiten Weltkrieg abgeworfenen Bomben ausgeht.
Und schließlich erzählt Daniel Windisch die Geschichte seiner besonderen Verbindung mit der Carolabrücke. Windisch hat als Bauleiter bei der Firma Hentschke Bau den Abriss organisiert. Allerdings war auch er es, der zuvor für die Sanierung des Bauwerks zuständig war. Was er aufgebaut hatte, musste er also wieder abreißen. Doch so dramatisch das klingt, daraus schöpft er nun neue Hoffnung.
Außerdem zu hören im Podcast: Simone Prüfer, die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes der Stadt Dresden. Sie berichtet von den besonderen Herausforderungen während des Abrisses und davon, dass mit Blick auf überall in die Jahre kommende Brücken sich zahlreiche Kommunen und Städte bei ihrer Behörde angeklopft haben.
More episodes from "Thema in Sachsen"
Don't miss an episode of “Thema in Sachsen” and subscribe to it in the GetPodcast app.