Coffee, Tea, Technology podcast

#4 2022 - Über die Digitalisierung im Gesundheitswesen - mit Gerald Sendlhofer und Michael Baumgartner

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In dieser Folge dreht sich alles um die Digitalisierung im Gesundheitswesen: Welche Chancen bietet sie, welche Hürden müssen überwunden werden, was ist der Benefit für Patient:innen und Mitarbeiter:innen im Gesundheitssektor? Mit Moderatorin Sandra Baierl sprechen Gerald Sendlhofer, Head of Quality und Risk Management der Medizinischen Universität Graz und Michael Baumgartner, Head of Business Consulting Health and Social Care der K-Businesscom.

Zu Beginn fragt Sandra Baierl nach dem aktuellen Stand der digitalen Entwicklung im Gesundheitsbereich. Michael Baumgartner von der K-Businesscom erkennt in vielen Sektoren des heimischen Gesundheitswesen einen starken digitalen Einfluss: „Es gibt bereits viel High-Tech im Krankenhaus. Mehr Spielraum haben wir vor allem in jenen Bereichen, in denen es um Prozesse geht.“ Gerald Sendlhofer, der an der Med-Uni Graz zum Thema „Patient:innen-Sicherheit“ forscht, ergänzt: „Man erlebt zwei Welten. Auf der einen Seite haben wir einen Grad der Digitalisierung, der stetig zunimmt. Auf der anderen Seite arbeiten wir auch noch sehr viel mit Papier, wo natürlich die Chance der Digitalisierung auf jeden Fall gegeben ist“.

Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung im Gesundheitswesen sind sensible Personendaten. Beide Experten sehen keine Probleme im Krankenhausbetrieb hinsichtlich Datensicherheit und digitaler Lösungen. Im Vordergrund stehe die Frage, in welcher Form die Daten genutzt werden. Baumgartner: „Besonders im Public Health Bereich kann man sehr gut mit anonymisierten Daten und mit Mengendaten arbeiten. Im Behandlungskontext ist es allerdings wichtig, dass man einzelne Patient:innen im Fokus hat, hier arbeitet man wiederum mit personenspezifischen Daten.“

Sendlhofer und Baumgartner erzählen von ihrem gemeinsamen Forschungsprojekt, bei dem Roboter künftig die Medikamentenvergabe vornehmen sollen. Sendlhofer erläutert, welche Fehlerquellen in dieser Routine auftauchen können: Falsche Dosierung, Fehler bei der Auswahl der angeordneten Medikamente oder Irrtümer auf dem Weg des Medikaments zu den passenden Patient:innen. Solche Fehler könnten durch den Einsatz künstlicher Intelligenz verhindert werden.

Auch bei Personalmangel kann die Digitalisierung helfen. Sendlhofer betont: „Hierbei geht es nicht um Personalersetzung, sondern um Personalgewinnung für andere Prozesse.“ Baumgartner vertritt den selben Standpunkt: „Administration und Papierarbeit verursachen viel Arbeitsaufwand, hier kann man Erleichterung schaffen, um sich wieder vermehrt auf die Patient:innen fokussieren zu können. Bei digitalen Tools geht es immer um die Entlastung des Personals und die Erhöhung der Arbeitsqualität.“

Zum Abschluss vergleicht die Runde die Digitalisierung im österreichischen Gesundheitswesen mit anderen Ländern. Vorreiter seien laut Sendlhofer vor allem die skandinavischen Länder, sowie Spanien und die USA. „Es bewegen sich alle in die gleiche Richtung, die einen etwas schneller die einen etwas langsamer“, fasst Sendlhofer zusammen. Für Baumgartner ist außerdem erkennbar, dass die Corona-Pandemie die digitale Entwicklung im Gesundheitsbereich beschleunigte. Als Resümee und Zukunftsausblick hält er fest:“ Die Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz, sondern eine Zugabe.“

Weiterführende Links zur Folge:

Gerald Sendlhofer

Michael Baumgartner

Kapsch BusinessCom

 

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