Coffee, Tea, Technology podcast

#3 2022 - Über die Kreislaufwirtschaft - mit Kilian Kaminski und Sinan Tankaz

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Im Fokus dieser Folge steht der Begriff der Kreislaufwirtschaft. Moderatorin Sandra Baierl und ihre Gäste, refurbed Mitbegründer Kilian Kaminski und Sinan Tankaz, Head of new ventures der K-Businesscom, erläutern die Bedeutung der Circular Economy, bei der bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich verwendet und geteilt werden.

Kilian Kaminski erklärt: “Wir als Gesellschaft realisieren langsam, dass unsere Ressourcen endlich sind. Da stellt sich folglich die Frage, wie wir dafür sorgen, endliche Ressourcen möglichst lange zu nutzen“. Damit beschreibt der Unternehmer zugleich den Grundgedanken hinter refurbed. Das Unternehmen nimmt sich seit seiner Gründung im Jahr 2017 vor, eine optimale Einstiegsmöglichkeit in die Nachhaltigkeit zu bieten: „Ein Smartphone besteht aus ungefähr 100 Komponenten. Wenn man dann im Zuge des Refurbishment-Prozesses davon nur zwei austauschen muss, ist das extrem nachhaltig, da das Gerät dann dadurch einen doppelten oder dreifachen Lebenszyklus erhält. Als Käufer:in spart man Geld und erhält ein Gerät, das auf den Funktionsstand eines Neugeräts gebracht wurde“, fasst der refurbed Gründer sein Unternehmensprinzip zusammen.

Das Umdenken von der linearen zur zirkulären Wirtschaft ist für Sinan Tankaz auch im B2B-Bereich vermehrt vorzufinden. Die "open circularity platform" der K-Businesscom schafft sowohl Transparenz über verfügbare Ressourcen als auch ein Anreizsystem für Unternehmen, Güter wieder in den Produkt-Kreislauf zu retournieren: „Bisher verfolgten die meisten Betriebe ein rohstoffintensives und lineares Geschäftsmodell. Aber jetzt gibt es viele Unternehmen, die als Partner und Leitbetriebe der Kreislauf-Plattform mitmachen wollten“, so Tankaz. Von Anfang an mit dabei sind Betriebe wie die Greiner AG, Alpler, Rewe,  Gebrüder Weiss und andere, die laut Tankaz in jedem Kreislaufsegment einen Keyplayer verkörpern.

Die beiden Experten sind sich einig, dass der Schwenk von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft unausweichlich sei. Laut Tankaz gäbe es zudem keine Alternative zu einer zirkulären Ökonomie: „Ich kann zwar keine neuen Rohstoffe aus der Erde ziehen, aber dafür jene Rohstoffe, die ich habe, in neue Produkte umwandeln.“ Kaminski fügt hinzu, dass das Prinzip der Kreislaufwirtschaft per se für viele Branchen anwendbar sei: „Das Problem ist, dass Nachhaltigkeit meist mit hohen Preisen zu tun hat. Es gibt viele Leute, die gerne nachhaltiger leben würden, sich den Lebensstil aber nicht leisten können. Hier müssen wir anknüpfen und Unternehmen dazu bringen, dass wir in der Produktion Nachhaltigkeit nicht immer als Add-On einsetzen, bei dem man woanders einsparen muss, sondern dass man Nachhaltigkeit zu einem attraktiven Preis bekommt“.

Wie schnell ein Wandel zur zirkulären Wirtschaft möglich sei, hänge laut Kaminski stark damit zusammen, wie viele Unternehmen sich dem neuen Produktionsmodell anschließen. Auch die Politik und Legislative könne mit Richtlinien und Maßnahmen Grundlegendes für den Wandel bewegen oder sogar erzwingen. „Wir haben nicht viel Zeit, das muss klar werden“, betont Kilian Kaminski. Abschließend bringt Sinan Tankaz die Besonderheit der Kreislaufwirtschaft auf den Punkt: „Wir möchten die Ressourcen als das behandeln was sie sind, nämlich die Grundmaterialien der nächsten Produkte.“

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