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SuperPanther Elektro-Lkw: Chinesische Technik, europäische Montage - ein DeepDive

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Im aktuellen Podcast hatte ich Dr. Michael Ruf zu Gast – President of European Market bei SuperPanther. Ein Name, der in Europa bislang noch nicht vielen geläufig sein dürfte, im Nutzfahrzeugbereich aber für einiges an Bewegung sorgen könnte. Denn SuperPanther hat ambitionierte Pläne: Der Hersteller aus China will bis 2030 rund 16.000 vollelektrische LKWs mit eigener Technologie auf europäische Straßen bringen – und das mit einem Mix aus lokaler Fertigung, datengetriebenem Energiemanagement und direktem Kundenkontakt. Die Basis dafür liefert ein Truck, der bereits in China im Einsatz ist. Dort wurde vor rund einem Jahr der erste E-LKW in Serie gebracht – eine schwere Zugmaschine mit 6x4-Konfiguration. Für Europa wird das Modell auf eine 4x2-Ausführung umgebaut. Die technische Entwicklung läuft vollständig in China, doch für den europäischen Markteintritt setzt man auf starke Partner: „Die Technologie kommt von uns, die Fertigung übernimmt Steyr Automotive in Österreich“, so Michael Ruf. Diese Kombination aus Hightech und Erfahrung soll Qualität und Verlässlichkeit garantieren. Beeindruckend ist vor allem die Detailtiefe, mit der SuperPanther das Gesamtsystem optimiert hat: Zwei Elektromotoren mit zusammen rund 500 kW Dauerleistung, ein durchgängig konstruiertes Achsgehäuse, Silizium-Carbid-Inverter mit Soft-Switching-Technologie, ein dreistufiges Thermomanagementsystem mit Wärmepumpe bis minus 30 Grad. Das spart nicht nur Energie – „Wir brauchen bis zu 60 Prozent weniger für Heizung und Kühlung“, sagt Ruf – sondern bringt auch bis zu 15 Prozent mehr Reichweite. Im Praxiseinsatz soll der Truck bis zu 500 Kilometer schaffen, Tendenz steigend. Die Batterie fasst über 600 kWh, geladen wird mit High Power Charging und perspektivisch auch per Megawatt-Charging. Ruf relativiert jedoch: „Die meisten Kunden brauchen das gar nicht – sie wollen lieber verlässlich und effizient laden, auch mal mit 50 kW, wenn’s passt.“ Neben der Hardware hebt SuperPanther vor allem die Softwarekompetenz hervor. Da sämtliche Komponenten selbst entwickelt wurden, kann der Verbrauch in Echtzeit optimiert werden – sowohl fahrerunabhängig als auch durch personalisierte Anpassung. Erste Tests mit Kunden zeigten: „Wir haben die Verbrauchswerte von 1,3 auf 1,05 kWh pro Kilometer senken können – bei voll beladenem LKW.“ Ein Knackpunkt im Nutzfahrzeugmarkt ist das Thema Vertrauen. Ruf ist sich dessen bewusst: „Als neue Marke müssen wir mehr tun als andere – vor allem beim Service.“ Geplant sind ein zentrales Ersatzteillager, Vorhaltung von Teilen in Servicezentren und sogar Ersatztrucks im Fall der Fälle. Zudem setzt man auf Predictive Maintenance – inklusive DSGVO-konformer Datenspeicherung auf europäischen Servern. Auch beim Preis positioniert sich SuperPanther differenziert. Man wolle nicht Dumping betreiben, sondern ein attraktives Gesamtpaket anbieten – inklusive Ökosystem mit eigener Ladeinfrastruktur und optionaler Energiegewinnung. Der Vertrieb erfolgt direkt, mit enger Kundenbindung und individuellen Lösungen. „Wir wollen, dass unsere Kunden sagen: Das war gut gelöst.“ Der Serienstart in Europa ist für Mitte 2026 vorgesehen, erste Märkte sind Deutschland, Österreich und die Schweiz. Doch auch andere Länder seien denkbar – immer in Abhängigkeit vom Kundeninteresse. „Wenn einer aus Schweden kommt, machen wir es möglich.“ Und die europäische Variante wird dann sogar weiterentwickelt sein als die erste chinesische Version: „Die Kabine ist hochwertiger, die E-Achse leistungsfähiger – wir entwickeln kontinuierlich weiter.“ Nun aber genug der Vorrede – lasst uns direkt ins Gespräch mit Dr. Michael Ruf einsteigen.

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