Psychologen beim Frühstück podcast

Folge 255: Mehr desselben?

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"Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener. Er sucht und sucht. Ein Polizist kommt vorbei, fragt ihn, was er denn verloren habe. Der Mann antwortet: “Meinen Schlüssel.“ Nun suchen beide. Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher sei, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben. Der Mann antwortet nuschelnd: “Nö, nicht hier, sondern dort hinten – aber da isses viel zu dunkel.” (aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick) Warum suchen wir oft nach Lösungen "unter der Laterne, wo es hell ist", also wo wir uns auskennen – statt einfach mal woanders nachzuschauen? Was hat das mit unserer Angst vor Neuem, mit unserem Festhalten an alten Gewohnheiten zutun? Warum fordern Politiker in Krisen immer "mehr desselben"? Mehr Waffen, mehr Geld, mehr Sanktionen? Und wie könnte eine andere Lösung aussehen - insbesondere, wenn mehr desselben nur mehr desselben Konflikts generiert? Beispielsweise eine Lösung "zweiter Ordnung", wie sie damals zum Beispiel Mahatma Gandhi im Konflikt mit den Engländern vorgelebt hat? Also eine Lösung in einem anderen System (Gandhi: ziviler Ungehorsam, gewaltfrei) als in dem System (mit Waffengewalt und Staatsmacht), in welchem der Konflikt stattfand. Im Privaten könnte es z.B. Streit betreffen, der immer gleich lautstark und mit denselben Anschuldigen abläuft - und der auf einmal mit Nichtachtung, einem sanften Gespräch, Verständnis oder Lachen quittiert wird. Warum ist es wichtig, dass wir in unserem Leben immer neugierig und experimentierfreudig bleiben, damit wir auch bei Problemen neue Lösungsansätze finden können? In der Beratung, im Coaching und in der Therapie sehen wir uns als "Anstupser" für neue Denkweisen, für ein "Out of the Box" denken. Wir wünschen Euch viel Mut, immer wieder neue Dinge auszuprobieren, neue Wege zu beschreiten, die Ihr vorher noch nie gegangen seit. Eben weniger "mehr desselben" machen, wenn es notwenig ist. Viele Erfolg dabei, Annika + Tilly

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