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27 Jahre Gefängnis. So lautet das Urteil des Obersten Gerichtshofs in
Brasília gegen den ehemaligen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro.
Die Richter sehen den ultrarechten Politiker als Hauptverantwortlichen
des gescheiterten Putschversuchs vom Januar 2023, bei dem Tausende
seiner Anhänger den Kongress und den Präsidentenpalast stürmten.
Bolsonaro soll nach seiner Wahlniederlage gegen Lula da Silva eine
illegale Machtübernahme geplant haben. Historisch ist das Urteil, weil
erstmals ein Politiker in Brasilien wegen eines Staatsstreichs
schuldiggesprochen wurde. Doch die Verteidigung will in Berufung gehen,
ein Verfahren, das sich bis zur Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr
hinziehen könnte. Die Verurteilung schlägt in Brasilien, aber auch in
den USA hohe Wellen. Philipp Lichterbeck berichtet für die ZEIT aus
Brasilien. Im Podcast ordnet er ein, welche politischen Folgen das
Urteil hat und wie die USA auf den Fall reagieren.
Ein Musikfestival im belgischen Gent hat die Münchner Philharmoniker
kurzfristig ausgeladen. Das für den 18. September geplante Konzert wurde
abgesagt, weil der künftige Chefdirigent, Lahav Shani, auch
Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra, keine "nötige Klarheit
über seine Haltung dem genozidalen Regime in Tel Aviv gegenüber" gezeigt
habe, teilte das Festival auf seiner Homepage mit. Der israelische
Dirigent hatte sich in der Vergangenheit mehrfach "für Frieden und
Versöhnung" ausgesprochen. Starpianist Igor Levit nannte die Ausladung
"einen unerträglichen Akt" und bewertete sie als Antisemitismus. Auch
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sprach von einem "Kniefall vor
Antisemitismus" und zog Parallelen zu den dunkelsten Zeiten des 20.
Jahrhunderts. Die Münchner Philharmoniker seien "ein Aushängeschild
deutscher Kultur und Weltklasse", und er stehe hinter dem Orchester.
Welche Haltung man von Künstlerinnen und Künstlern erwarten darf und wie
Deutschland auf diesen Fall reagieren sollte, erklärt
ZEIT-Feuilleton-Redakteur Ijoma Mangold.
Außerdem im Update:
- Nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten Aktivisten Charlie
Kirk hat US-Präsident Donald Trump die Festnahme eines Verdächtigen
bekannt gegeben. Trump sagte dem Sender Fox News, der mutmaßliche
Schütze sei in Gewahrsam genommen worden. Der 31-jährige Kirk,
Trump-Unterstützer und Mitgründer der Organisation Turning Point
USA, war bei einem Auftritt an einer Universität im Bundesstaat Utah
getötet worden. Kirk galt als prominentes Sprachrohr der rechten
Szene für junge Menschen in den USA.
- In der Nacht zum Mittwoch drangen 19 russische Drohnen in den
polnischen Luftraum ein, einige von ihnen wurden abgeschossen. Das
Auswärtige Amt in Berlin hat als Reaktion den russischen Botschafter
einbestellt. Polen und andere Nato-Länder, darunter auch
Deutschland, hatten von einer gezielten Provokation gegen das
gesamte westliche Militärbündnis gesprochen.
Und sonst so? Koalas bekommen Nationalpark in Australien – die
Schoko-Koalas eine neue Auflage.
Moderation und Produktion: Rita Lauter
Redaktion: Mounia Meiborg
Mitarbeit: Konstantin Hadži-Vuković
Fragen, Kritik, Anregungen? Sie erreichen uns unter [email protected].
Weitere Links zur Folge:
Flanders Festival Ghent: Münchner Philharmoniker wegen ihres
israelischen Dirigenten ausgeladen
Münchner Philharmoniker: Antisemitismusbeauftragter verurteilt Absage an
Lahav Shani
Münchner Philharmoniker: Das klingt grässlich
Haftstrafe für Jair Bolsonaro: Ein historisches Urteil, das Brasiliens
Rechte erzürnt
Brasiliens Ex-Präsident: Wie der Fall Bolsonaro Brasilien spaltet
Kirk-Attentat: Trump gibt nach Kirk-Attentat Festnahme von Verdächtigem
bekannt
Polen: Auswärtiges Amt bestellt russischen Botschafter ein
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