
Feminismus und Patriarchat: "Gerade die jungen Männer sind ein großes Problem"
9.5.2025
0:00
1:09:45
Donald Trump, Wladimir Putin, Javier Milei: Überall in der Welt breitet
sich ein Politikertyp aus, der Chauvinismus, toxische Männlichkeit und
offen zur Schau gestellte Frauenverachtung einsetzt, um politische
Mehrheiten hinter sich zu versammeln – und das mit Erfolg. Diese
Maskulinisten versprechen den Männern zurückzugeben, was ihnen nie
gehört hat: die Dominanz. Die Dominanz in Politik und Wirtschaft, die
Dominanz in der Gesellschaft – und die Dominanz über Frauen. Selbst in
westlichen Demokratien besteht die Gefahr, dass die zuletzt gewachsene
Sichtbarkeit von Frauen zurückgedrängt wird, und mit ihr der Feminismus
insgesamt. Was viele für selbstverständlich gehalten haben, ist es nicht
mehr. Die Fortschritte auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung sind in
Gefahr – und müssen verteidigt werden.
In der neuen Ausgabe von "Das Politikteil" sprechen Ileana Grabitz und
Peter Dausend mit der Buchautorin Susanne Kaiser über die Renaissance
der männerdominierten Gesellschaft und den damit verbundenen Rückschlag
für den Feminismus und deren Errungenschaften. Kaiser legt dar, dass
Politiker wie Trump nicht trotz ihrer frauenfeindlichen und
antifeministischen Sprüche gewählt werden, sondern wegen ihnen – und
nennt die Gründe dafür. Sie analysiert, weshalb rechtspopulistische,
männerdominierte Parteien oftmals auch auf Frauen (Alice Weidel, Marine
Le Pen, Giorgia Meloni) setzen, "warum die Genderdebatten immer von
rechts ausgelöst werden" und wieso das Internet ein "Gamechanger" in der
Feminismusdebatte ist. Zudem führt sie aus, inwiefern sich einerseits
die "Männlichkeit politisiert" hat und andererseits "auch Männer vom
Feminismus profitieren" können. Und sie fordert die neue Bundesregierung
auf, neu zu denken: "Wir müssen Gewalt gegen Frauen als politische
Gewalt begreifen. Das gehört ins Innenministerium."
Susanne Kaiser hat Romanistik studiert und an der FU Berlin über das
postkoloniale Afrika promoviert. Wissenschaftlich hat sie unter anderem
in Berkeley und an der Sapienza-Universität in Rom gearbeitet und danach
als Journalistin im Schwerpunkt über den Nahen Osten, über Nordafrika
und den Islam in Europa publiziert. Immer wieder war für sie aber auch
die Renaissance männerdominierter Gesellschaften ein Thema. Hierzu hat
sie die Bücher "Politische Männlichkeit. Wie Incels, Fundamentalisten
und Autoritäre für das Patriarchat mobilmachen" veröffentlicht
sowie "Backlash – Die neue Gewalt gegen Frauen". Zuletzt hat sie sich
mit dem Thema in einem Krimi befasst: "Riot Girl – Ein Fall für
Obalski" ist soeben im Rowohlt Verlag erschienen.
Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was
Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und
einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und
Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Ab dem 15.1.2025 Teile des Archivs sowie Sonderfolgen von "Das
Politikteil" nur noch exklusiv mit einem Digitalabo der ZEIT zu hören –
auf ZEIT ONLINE, auf Apple Podcasts und auf Spotify. Ein kostenloses
Probeabo können Sie hier abschließen. Wie Sie ihr Abo mit Spotify oder
Apple Podcasts verbinden, lesen Sie hier.
[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner
finden Sie HIER.
[ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf
alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos
testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten,
testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
Wir möchten mehr darüber erfahren, wie Sie die Podcasts von ZEIT und
ZEIT ONLINE nutzen. Hier geht es zur Podcast-Studie. Vielen Dank für
Ihre Teilnahme.
Weitere Episoden von „Das Politikteil“
Verpasse keine Episode von “Das Politikteil” und abonniere ihn in der kostenlosen GetPodcast App.