
Ein Lehrstück in Stil ohne packenden Inhalt
“Ballad of a Small Player” ist ein Film, der viele Versprechen macht, am Ende jedoch erstaunlich wenig einlöst. Schon nach den ersten Minuten merkt man, dass hier großes, poetisches Kino entstehen soll. Alles liegt in sanftem Licht, jedes Bild ist präzise komponiert und jede Bewegung exakt überlegt. Doch genau das macht Edward Bergers Film schwer greifbar. Es ist, als würde man einem Gemälde beim Trocknen zusehen. Schön und vollkommen, aber ohne Leben. Der Film möchte berühren, schafft es aber nur in den seltensten Momenten.
Colin Farrell spielt mit jener vertrauten Schwermut, die ihm so leicht gelingt. Trotzdem bleibt seine Figur seltsam leer, wie ein Spiegel, in dem kein Gesicht zurückblickt. Man erkennt, dass er verzweifelt sein soll, dass in ihm etwas ringt, doch es erreicht einen nicht. Zu viel Form und zu wenig Empfindung. Alles an diesem Werk scheint der Ästhetik verpflichtet, nicht aber dem Potenzial seiner Geschichte.
Regie und Kamera verlieren sich in Oberflächen, in Neonlichtern, im Regen und in den Farben der Casino-Wände. Macau wird zur Kulisse, kein Ort, sondern eine Idee von Müdigkeit und Verlorenheit. Man wünscht sich etwas Raues, etwas Unvorhergesehenes, doch der Film bleibt glatt und fern. Jede Bewegung und jedes Wort wirken einstudiert.
“Ballad of a Small Player” scheint etwas erzählen zu wollen über Schuld und Erlösung, über das, was bleibt, wenn man alles verspielt hat. Doch die Worte verhallen. Zwischen den makellosen Bildern und der weichen Musik öffnet sich eine Leere, die nicht nachklingt, sondern verklingt. Am Ende bleibt man zurück, beeindruckt von der Eleganz, aber ohne Gefühl. Ein Film, der glänzt, ohne etwas mitzuteilen.
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