Nichts wünschen sich Eltern mehr, als in Verbindung mit ihren Kindern zu sein und zu bleiben. Trotz Kleinkind-Trotz und Teenager-Allüren sagt Dr. Britta Hahn: Das ist möglich. Emotionale Sicherheit in der Eltern-Kind-beziehung ist Voraussetzung für eine stabile psychische Gesundheit im Erwachsenenalter der Kinder. Viele Verhaltensweisen der Eltern beruhen jedoch auf Erwartungen und Haltungen, mit denen diese in ihrer eigenen Kindheit konfrontiert wurden. Diese unbewussten Muster boykottieren oftmals die Bemühungen, in einem herzlichen und echten Kontakt zu den Kindern zu bleiben.
Fühlen sich Eltern vom Geschrei des Kindes getriggert, kann das Aggression oder Trauer auslösen. In der Interaktion mit dem Kind handeln Eltern aus ihrer erwachsenen Kompetenz heraus“, so Britta Hahn, die Eltern begleitet und vermittelt, wie wichtig es ist, die eigenen Beziehungen zu den Eltern zu reflektieren und negative Gefühle, die einer Verbindung im Wege standen, loszulassen. „Anstatt aus dem erlernten Muster heraus irrational, konfrontativ oder sogar gewalttätig zu reagieren, ist es wichtig, als reflektierender Erwachsener zu handeln“, sagt sie. „Wenn Eltern ihre Gefühle regulieren können, bleiben sie in guter Beziehung zum Kind.
Dabei ist ihr wichtig zu sagen, dass Eltern Grenzen setzen dürfen und müssen. Es dem Kind immer recht machen zu wollen, führt es nicht in die Eigenverantwortung. Eltern sind keine Versager, wenn Sie dem Kind ein „Nein“ entgegensetzen. Kinder kennen die Konsequenzen noch nicht, aber die Eltern. „Es ist ein unerfüllbarer Anspruch, alles richtig machen zu wollen. Wichtig ist, den Umgang mit dem Unvollkommenen zu lernen und Disharmonie zu ertragen.
Wir funktionieren zu 95 Prozent autonom. Auch unsere sozialen Reaktionen sind Prägungen, die wir mit der Muttermilch aufgesogen haben. Gesteuert werden sie durch den Vagusnerv. In diesem Zusammenhang erklärt die Ärztin den Zusammenhang mit der Polyvagaltheorie sowie die neuronalen und sozialen Grundlagen ungünstiger Eltern-Kind-Dynamiken. Und zeigt Lösungswege auf.
Das Wichtigste aber: Wenn Eltern mit dem Herzen dabeibleiben, bleibt auch die Beziehung zum Kind.
Dr. Britta Hahn ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Homöopathie hat vier Kinder, arbeitet und lebt in Villingen-Schwenningen, wo sie einen Waldkindergarten führt. Außerdem hat sie in Trossingen das Lebenshaus im Verein für soziale Integration mitgegründet und leitet Seminare.
Zum Weiterlesen:
Dr. Britta Hahn, „Mama, beruhige dich!“, Junfermann Verlag 2024,
Dr. Britta Hahn: „Mama, was schreist du so laut?“, Junfermann Verlag
Dr. Britta Hahn, „Ich will anders als du willst, Mama“, Junfermann Verlag
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