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Im neuen ZEIT-Podcast Nur eine Frage stellt Jochen Wegner, Chefredakteur
der ZEIT, einfache, aber grundlegende Fragen, die viele von uns
umtreiben, auf die eine klare Antwort oft schwer zu finden ist. Er
befragt die bestmögliche Expertin, den bestmöglichen Experten, den er
für das jeweilige Thema finden konnte – so lange, bis er eine definitive
Antwort bekommt.
Alle Folgen von Nur eine Frage finden Sie hier und auf allen gängigen
Podcast-Plattformen.
Nach den spektakulären Fortschritten, die Large Language Models (LLMs)
wie ChatGPT in den vergangenen Jahren gemacht haben, könnte man schon
ein denkendes Wesen in der Maschine vermuten. Ist da mehr als nur ein
Computerprogramm? In der dritten Folge von Nur eine Frage wollen wir von
KI-Forscher Richard Socher wissen: "Können Maschinen denken?"
Richard Socher ist ein Pionier der KI-Forschung. Seine
Veröffentlichungen haben die Entwicklung der LLMs stark beeinflusst.
Seine Dissertation aus dem Jahr 2016 führte rekursive neuronale
Netzwerke für die Sprach- und Bildverarbeitung ein – zu einer Zeit, als
neuronale Netzwerke als Sackgasse galten – heute sind sie die Grundlage
dessen, was populär als künstliche Intelligenz gehandelt wird. Richard
Socher hat das Prompt Engineering erfunden, also die Eingabe von frei
formulierbaren Sätzen, die heute Standard ist bei der Bedienung von
Large Language Models wie ChatGPT. Socher zählt zu den meistzitierten
KI-Forschern.
Im Gespräch erklärt Socher, warum er "computo, ergo sum" – ich rechne,
also bin ich – für eine brauchbare Definition von Denken hält und
weshalb LLMs mehr sind als nur "stochastische Papageien". Socher:
"Letztlich haben auch Menschen ein Sprachmodell irgendwo im Gehirn."
Nach Ansicht des Forschers ist es problematisch, Intelligenz zu sehr aus
menschlicher Sicht zu definieren und zum Maßstab für KI zu nehmen. Die
KI sieht Socher überall dort im Vorteil, wo sich Ergebnisse simulieren
und verifizieren lassen – ob das Spiele wie Schach oder Go sind oder die
Mathematik. Genau in diesen Bereichen sagt Socher spektakuläre Erfolge
der KI für die nächsten Jahre voraus.
Die Allgemeine Generative Intelligenz (AGI), die von vielen KI-Firmen
und -Wissenschaftlern angestrebt wird, definiert Socher als System mit
vielen Fähigkeiten, die sich an denen des Menschen orientieren. Das von
ihm mit erfundene Prompt Engineering sieht er als wichtigen Schritt auf
dem Weg zu dieser Superintelligenz. Nächste, wichtige Meilensteine
wären, dass KIs anfangen, sich selbst zu verbessern und die Grenzen der
menschlichen Wahrnehmung und Intelligenz überwinden. Bislang allerdings
würden KIs mit menschlicher Sprache trainiert und mit menschlichen Tests
gemessen, was zwangsläufig an Grenzen stoßen werde. Der Ausweg:
Simulation, Verifikation und neue Sensorik – damit KI über den
menschlichen Horizont hinaus wahrnehmen und handeln kann.
Produktion: Pool Artists
Redaktion: Jens Lubbadeh
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Anregungen? Schreiben Sie eine Mail an [email protected].
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