
Technik ohne Tiefe: "Ironheart" zündet nicht
Mit "Ironheart" wollte Marvel augenscheinlich ein neues und visionäres Kapitel aufschlagen. Was dabei herauskam, ist leider das Gegenteil. Die Serie wirkt blass und leidet unter fehlender emotionaler Schlagkraft. Riri Williams, die Nachfolgerin von Iron Man, sollte eigentlich ein neuer Fanliebling werden. Stattdessen bleibt sie eine leere Hülle in einem überambitionierten, bemühten Produkt.
Die größte Schwäche von "Ironheart" liegt in der Hauptfigur selbst. Riri hat kein echtes Profil. Weder ihr innerer Konflikt noch ihre Motivation wird nachvollziehbar entwickelt. Ihre Genialität wird behauptet, nicht gezeigt. Ein typisches Problem der neuen Marvel-Schule. Anstatt den Zuschauer mitzunehmen, wird er mit Schlagworten, Plattitüden und übertriebenem Selbstbewusstsein bombardiert. Die Figur wirkt eher wie ein TikTok-Beitrag als wie eine menschliche Heldin.
Auch inszenatorisch krankt die Serie. Die Spezialeffekte sind mittelmäßig, der Look wirkt überproduziert und zugleich seelenlos. Was einst bei Iron Man noch Charme und Gravitas hatte, erinnert hier eher an Kinderfernsehen. Der sogenannte magische Gegenspieler "The Hood" bringt zwar eine interessante Note mit, wird aber weder bedrohlich noch dramaturgisch sinnvoll eingesetzt.
Man merkt "Ironheart" in jeder Minute an, dass sie kein organisch gewachsenes Projekt ist, sondern ein Produkt aus der Diversity-Formelmaschine. Das ist nicht per se schlecht, aber wenn Substanz, Figurenzeichnung und Storytelling fehlen, bleibt am Ende nur gut gemeinte Leere. Die Serie will alles sein. Teenie-Drama. Superhelden-Action. Sozialkritischer Kommentar. Doch sie ist nichts davon wirklich.
Marvel hat sich hier verrannt. Nicht, weil man etwas Neues versucht, sondern weil man vergessen hat, dass auch neue Helden echte Geschichten brauchen. Riri Williams hätte das Zeug zur Ikone gehabt. "Ironheart" hingegen ist ein laues, ideenloses Echo vergangener Erfolge. Und das ist fast schlimmer als ein Totalflop.
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